Loslassen auf allen Ebenen

 

Loslassen.

Fast schon ein Modewort in der spirituellen Szene. Meist geht es hier ums Freimachen von negativen Glaubenssätzen, geistigen Fixierungen, einengenden Lebenssituationen und Menschen, die uns nicht guttun (Arbeitgeber, Ehepartner usw.).

 

 

  1. Mein Triumph über das materielle Chaos

 

  1. Mein Leiden an dem materiellen Ballast um mich herum

 

Um dieses Loslassen im höheren Sinne ging es mir vor ein paar Jahren zunächst gar nicht – bei mir ging es einfach darum, in meinen Schränken eine ordentliche Basis an Struktur und Übersicht zu gewinnen. Gerade in Phasen, wo es mir nicht so gut ging, fühlte ich mich schnell von materiellem Ballast gestört und belastet. Daher interessierte mich diese Thematik und ich ging auf die Suche nach Lösungen.

Was ich damit in Gang gesetzt habe, versetzt mich im Nachhinein in bares Staunen.

 

 

Vielleicht hast du schon davon gehört: Energetisch gesehen kannst du an deiner Wohnung oder deinem Haus sehr gut ablesen, wie es mit deiner Seele gerade so aussieht.

Nicht nur ein Psychologe hätte sich mit Interpretationen über den Zustand meines Unterbewusstseins richtig austoben können, wenn er beispielsweise in meinen Keller geblickt hätte.

 

Aufgrund mannigfaltiger Sedimentschichten der letzten zwanzig Jahre hätte mein chaotischer Keller sogar jedem Dahergelaufenen erlaubt, vergangene Lebenssituationen detailgenau zu rekonstruieren. Und natürlich seine Schlüsse zu ziehen über die geistig-seelischen Blockaden, in denen ich feststeckte.

 

Aber auch der tägliche Anblick meines überquellenden Kleiderschranks tat mir überhaupt nicht gut:

Öffnete ich ihn, so fielen mir sämtliche Klamotten direkt in die Arme und auf den Boden – Dadurch zog ich immer nur dieselben T-Shirts an, weil ich die Mühe scheute, die dahinter liegenden, tieferen Kleiderschichten zu durchwühlen.

Natürlich frustrierte es mich völlig, wenn ich erst am Ende der Saison beim Ausräumen der Sommersachen meine Lieblingskleider entdeckte, die ich die ganzen Monate über noch nicht einmal vermisst hatte geschweige denn, Freude an ihnen gehabt hätte.

Wenn wir wissen, was uns nicht gut tut, dann wissen wir gleichzeitig auch, an welcher Schraube wir drehen können, um uns Gutes zu tun.

 

 

  1. Meine Erfahrungen mit dem Loslassen auf materieller Ebene

 

Wenn mich Unordnung schwächte, dann musste mich Ordnung stärken.

Klare Ordnungen und Strukturen, freie Flächen, Böden und Ecken tun auch unserer Seele gut. Kommen wir in ein Hotelzimmer, das nach Feng Shui-Prinzipien eingerichtet ist, dann fühlen wir uns leicht wie eine Feder und spüren förmlich, wie uns diese positive Raumenergie in gute Stimmung und Leichtigkeit versetzt.

 

Irgendwann hatte ich es satt, mich mit irgendwelchen Ausreden („Mein Partner hilft mir nicht mit dem Keller“, „Ich habe keine Ahnung, wie und wo ich beginnen soll“…) aus der Verantwortung zu ziehen.

 

Schließlich ging es um mein Wohlfühlen – und da hätte ich noch Lichtjahre darauf warten können, das andere mich dabei unterstützten.

Ich traf also die Entscheidung, nun endlich selbständig tätig zu werden.

 

Und wieder einmal durfte ich erfahren: Gehe ich den ersten Schritt mit einer klaren Entscheidung, dann erhalte ich im Weiteren, was ich brauche. Ich bekomme Hilfe in Form von inspirierenden Ideen, klugen Tipps und hilfreichen Menschen.

Erst, wenn du wirklich anfängst, in voller Selbstverantwortung Fragen zu stellen, dann erst kommen auch die Antworten.

 

  1. Nutze die Erfahrungen anderer! – Prinzipien des erfolgreichen Ausmistens anhand des Beispiels von Marie Kondo.

 

Glücklicherweise stieß ich im Buchladen auf den Bestseller Magic Cleaning der Japanerin Marie Kondo und studierte diesen eifrig, um meiner persönlichen Herkules-Aufgabe gewachsen zu sein. Natürlich gibt es auch andere Beispiele einschlägiger Literatur, doch ich kann nur (außer des simplify-your-life-Ratgebers) von positiven Erfahrungen mit diesem hier berichten.

 

Marie Kondo gab mir hilfreiche Antworten. Ihre obersten Prinzipien der KonMari-Methode, die sie nach eigenen jahrelangen Sisyphos-Erfahrungen in der Wohnung ihrer Familie entwickelt hat, sind folgende:

 

  • die Konzentriere dich nicht aufs Wegwerfen, sondern konzentriere dich darauf, was du bewusst behalten willst. Alles wird auf den Prüfstand gestellt und kommt auf einen Haufen. Letztendlich zählt nur das, was dich wirklich glücklich macht (Näheres s.u.)!
  • Erstaunlich ist: Du brauchst nur 1/3 aller Dinge, die sich in deinem Haushalt befinden. Habe den Mut, dich von den meisten zu lösen! Es ist wünschenswert, wenn sich vor deiner Wohnungstür ganze Haufen voller Säcke stapeln, die du aussortiert hast.
  • Gehe schrittweise & strukturiert vor: Beginne nicht mit Erinnerungsgegenständen (z.B. Fotos), sondern mit einem einfacheren Wohnbereich/ Thema, wie z.B. dem Badezimmer oder einem Büroschrank: Ermögliche dir einen Überblick, indem du alles vor dir ausbreitest, was du angesammelt hast. Dann nimmst du jeden einzelnen Gegenstand in die Hand und fragst dich, ob du ihn schätzt, schön findest oder besonders praktisch. Du kannst dann alles, wo dein Herz hüpft und „Ja!“ ruft, zur Seite legen für weiteren Gebrauch. Alles Übrige wird verschenkt, verkauft oder entsorgt. So schnell es nur geht.
  • Der letzte Schritt ist eine sinnvolle Ordnung, bei der jeder Gegenstand seinen fest definierten Platz bekommt. Ordnungskisten (kleine und große) sind sehr wichtig und helfen, eine feste Struktur beizubehalten und die Gegenstände übersichtlich und griffbereit aufzubewahren. Insbesondere für Kleidung hat Marie Kondo ein sehr bewährtes System, das ich nur empfehlen kann! Das folgende Bild gibt ihre Technik leider nicht wieder – auf dem Foto siehst du nur Ordnung im allgemein bekannten Sinne.
ORDNUNG heilsam Struktur

 

  1. Die Vorteile des materiellen Ausmistens

 

 

Warum solltest du nicht länger damit warten, dich mit voller Motivation ans Ausmisten zu machen?

 

  1. Werde schlanker ohne Diät! Die meisten übergewichtigen Menschen, die ausmisten, verlieren in dieser Zeit deutlich an Gewicht, ohne spezielle, rigide Nahrungsmittelverbote zu befolgen oder weniger zu essen.
  2. Freue dich über mehr Geld! Viele Menschen erleben überraschenden Geldfluss, wenn sie erfolgreich ausgemistet haben – z.T. sogar schon während dieses Prozesses! Ich erhielt sogar jedes Mal während meiner beiden Ausmistaktionen 600 € 1000 € einfach dadurch, dass ich für leichte Kratzer an meinem alten Auto Schadensersatz bekam – was mir zuvor sonst nie passiert war.
  3. Gewinne an Energie und Lebensfreude zurück! Indem Du wieder Herr(in) deiner Räumlichkeiten wirst, kommt deine Lebensenergie wieder zu dir zurück und damit auch dein Glück! Ich habe mich nach jeder Aktion verjüngt gefühlt und hatte das Gefühl tiefer Befriedigung, wenn ich es geschafft hatte, alte, belastende Unordnung umzuwandeln eine in befreiende, übersichtliche Ordnung. Ich fühlte mich wieder als Herrin der Lage und hielt die Zügel in meinem Leben wieder fester in den Händen.
  4. Nutze die materielle Ebene als Turbo-Beschleuniger für deine innere Entwicklung! Darauf möchte ich im letzten Abschnitt näher drauf eingehen.

2.     Die Wirkung des Ausmistens auf unsere Seele und unser Leben

Wie können wir durch das Ausmisten auch unser seelisch-geistiges Befinden wirksam verbessern? Wenn wir uns mit ganzem Herzen dieser Aufgabe widmen und empfänglicher werden für die Vorteile des Loslassens, dann folgen die weiteren Veränderungen in unserem Leben ganz automatisch.

 

Wenn wir unseren materiellen Ballast loslassen,

ändern sich unsere äußere sowie unsere innere Welt auf wunderbare Weise.

 

Es war für mich ganz unerwartet:

Indem ich erfolgreich auf der materiellen Ebene losgelassen habe, kamen auch alle anderen ungelösten Belastungen in mein Bewusstsein: Meine unglückliche Ehe, mein unpassender Beruf, toxische Menschen um mich herum, meine regelmäßig wiederkehrenden Depressionen…

 

Brauchte ich das alles wirklich noch in meinem Leben?

Wie schwer sich das Ganze anfühlte! Wie sehr ich mich dadurch wie eine Angekettete, Gefangene fühlte, die nur zu funktionieren hatte, nicht aber leicht und freudvoll leben durfte!

 

  1. Wie kam es ganz automatisch zum Loslassen auf den tieferen Ebenen meines Lebens?

 

Die Frage „Macht mich das glücklich?“ übertrug ich nach und nach unbewusst auch auf andere Lebensbereiche.

Ich erkannte z.B., dass mir eine deutliche Distanz zu meiner Mutter guttun würde. Nach und nach verabschiedete ich mich von der kleinen Fiene, die über Jahrzehnte hinweg immer wieder versucht hat, sich selbst zu übergehen, indem sie die regelmäßigen Enttäuschungen und Verletzungen durch ihre Mutter als normales Übel regelmäßig herunterschluckte.

Endlich erkannte ich: Ich kann auch „Nein!“ dazu sagen und für mich und meine Bedürfnisse neu einstehen. Mich selbst beschützen!

 

  1. Die Frage „Macht mich das glücklich?“ als perfekter Schlüssel zur Selbstfürsorge und -liebe

 

Dank dieser Zauberformel lernte ich ganz konkret, mich selbst und meine Bedürfnisse ganz neu in den Blick zu nehmen. Überhaupt einmal: In mich hinein zu spüren!

Gerade viele Hochsensible und auch Menschen mit Depressionserfahrungen haben es häufig nicht gelernt, in sich selbst hineinzuhorchen, sich selbst wichtig zu nehmen.

Unsere Antennen für das eigene Innere sind sozusagen verkümmert, weil sich selten jemand dafür interessiert hat.

Wir haben gelernt, dass dies keine Rolle spielt, um mit anderen gut zurechtzukommen – im Gegenteil: Hauptsächlich ernteten wir Aufmerksamkeit und Anerkennung, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse zurückgestellt haben und uns vollkommen auf die Gefühle und Bedürfnisse des anderen konzentrierten. Nur so haben manche von uns überleben können.

 

Es waren die vielen kleinen Schritte in Richtung Selbstwahrnehmung, die mich dazu befähigten, überhaupt spüren zu können, womit es mir gut ging und womit nicht. Hier möchte ich nicht verschweigen, dass die Meditationsübungen mir hier auch beträchtlich geholfen hat, in dieses Spüren hineinzufinden.

Erst dank der vertieften Selbstwahrnehmung lernte ich, Altes & Überflüssiges in meinem Leben zu erkennen, was mir nicht mehr diente.

 

 

  1. Der Prozess wird dich tragen – das Geschenk des zunehmenden Vertrauens

 

Jeder erfolgreiche kleine Schritt machte mich bereit für den nächstgrößeren.

 

Ich erkannte bald: Nach jedem Loslassen werde ich später belohnt! Es tritt etwas Neues, Besseres in mein Leben! Ich kann nur gewinnen!

Das fiel mir nicht immer leicht:

Innerhalb von fünf Jahren verlor ich meine Großmutter, meine erste Tante, meine zweite Tante, meinen Beruf, meine Ehe, meine Schwester, Umgangsrechte für meine Kinder, meine Wohnung, meine Mutter und meine neue Liebe.

 

Es gab Momente, wo ich mich in Dunkelheit fast verloren fühlte, weit entfernt jeglicher Hoffnung – in denen ich mir jedoch tröstend aus meiner Erfahrungskiste Zuspruch geben konnte: „Wer weiß, Fiene, was dich jetzt Tolles erwartet, nachdem du gerade so etwas Wichtiges wie die neue Liebe schweren Herzens gehen lassen musst?“ Nach meinen Erfahrungen musste es etwas Geniales sein, was da auf mich wartete und von dem ich noch kein Fünkchen entdecken konnte… – ich wusste dann zumindest von meinen bisherigen Erfahrungen her, dass ich auch hier vertrauen durfte.

 

Und was geschah wenig später?

 

Es begann ein Erneuerungsprozess in meinem Leben – parallel zum weiteren Loslassen – der immer noch im Gange ist und den ich nur dankbar-staunend betrachten kann:

Neue Freundschaften, viel Freizeit und Muße, meine Berufung, mein Lebens-Traumpartner, ein Traum-Haus, ein Baby und viele weitere, noch kommende Wunder, die die Botschaft in sich tragen:

 

Das Leben ist kein Kampf mehr, es ist nunmehr ein Fest der Freude!

 

Wäre all dies möglich gewesen, wenn ich krampfhaft am Alten festgehalten hätte? –  Du weißt es mittlerweile: Natürlich nicht!

 

Aber meine Geschichte allein hilft dir auch nicht weiter: Ich kann nur versuchen, dich auf diesen Weg zu locken – gehen musst du ihn natürlich selbst.

Und erst mit deinen eigenen persönlichen Erfahrungen kannst du erleben, wie dein Vertrauen gleich einer winzigen Buchecker erst klein und zart emporkeimt, dann Halt gewinnt, wächst und wächst, bis du gleich einer Buche tief verwurzelt im Erdreich da stehst, komme was wolle und auf eine großartige Entfaltung in deinem Leben blicken kannst. Voller Dankbarkeit für alles Seiende, voller Vertrauen für alles Kommende.

 

Aber fang‘ klein an: Beginn‘ mit deinen T-shirts im Kleiderschrank oder mit deinen Zeitschriften! Es klingt banal, aber wenn du dich am Faden deiner eigenen Erfahrungen weiter entlanghangelst, ist das Ausmisten das Eintrittstor in die Zauberwelt eines authentischen, lebendigen und erquickenden Lebens!

 

 

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