Entdecke deine Lebensfreude wieder dank deines inneren Kindes

Entdecke deine Lebensfreude wieder dank deines inneren Kindes!

 

Quer durch den Wald lief ich, abseits aller Wanderwege, mitten durch tiefe Laubschichten, vorbei an kleinen Tümpeln und Waldlichtungen ging mein ureigener Weg, den ich nicht vorhersehen noch bestimmen konnte. Ich ließ mich treiben, folgte nur meinem

unterbewussten Kompass. Was ich suchte? Ein Plätzchen für meine allererste Nacht im Wald!

Bisher hatte ich, angeregt von Erzählungen meines Bruders, nur davon geträumt, einmal im Wald übernachten zu können: ohne Zelt, nur mit Isomatte und Schlafsack, direkt unter dem Blätterdach der Bäume.

Jetzt war es soweit: Ich befand mich in einem Buchenwald mit eher jungen Baumexemplaren, die alles mit hellgrünen, schwebenden Baldachinen ausstatteten.

Das Adrenalin, was sich angesichts meiner abenteuerlichen Mutprobe in meinem ganzen Körper frisch erquickend ausgebreitet hatte, wich nun sachte einem Gefühl von Geborgenheit angesichts des beruhigenden Anblicks meiner heutigen Schlafstätte: Innere Ruhe kehrte in mir ein. Noch tiefer spürte ich sie, als ich auf dem Waldboden Platz genommen hatte und sich die zartgrünen Buchenblätter und Zweige wie ein Schutzmantel über mich ausbreiteten.

Als ich nun in meinem Schlafsack dasaß, bereit zur Nacht im Wald, da spürte ich in meinem Herzen plötzlich ein paar Hüpfer, wie ich sie von mir selbst gar nicht mehr kannte.

Ich kicherte in mich hinein, jauchzte aus tiefstem Herzen und fühlte plötzlich, wie die kleine, abenteuerlustige Fiene in mir auf und ab hüpfte. Sie konnte es gar nicht mehr erwarten – ihr Abenteuer – endlich begann es!

 

Erinnerungen an die eigene Kindheit wieder ausgraben

Meine kleine Fiene – ich hatte schon vergessen gehabt, dass es sie überhaupt noch gibt und war nun ganz baff, wie lebendig ich sie in mir spüren konnte!

Mit ihr zusammen stiegen Erinnerungsfetzen aus früheren Zeiten in mir auf:

Als ich mit meinen Geschwistern eine eigene Waldhütte an einem Geheimplatz baute, worin wir auch ein Feuer entzündeten.

Oder unsere erste kleine Zugfahrt alleine als 10-Jährige, als ich mit pochenden Herzen einstieg, um auf eigene Faust mit meiner Schwester campen zu gehen – das erste Mal ohne meine Eltern!

Meine freudigen Gefühle, als ich durch einen Überraschungsfund plötzlich zur stolzen Besitzerin eines alten, viel zu großen Tandemfahrrads wurde und es reparieren ließ, in freudiger Erwartung vieler abenteuerlicher Reisen, die ich damit unternehmen würde.

 

Sicherlich gibt es auch bei dir ganz besondere Erlebnisse, die du nie ganz vergessen konntest – nimm‘ dir Zeit, damit sie wieder in dir aufsteigen können!

 

Was waren meine Gefühle, die ich mit diesen Erinnerungen aus der Kinderzeit verbinde?

 

Die Juwelen des Kindes, das wir einmal waren…

Ich spürte zitternde Entdeckerfreude und ein nicht zu bändigenden Abenteuergeist. Tiefe Freude und Dankbarkeit für diese spannenden Erfahrungen erfüllten mich damals als Kind.

Das Leben war ein wunderbares Spiel, in das ich eintauchen wollte – mit Haut und Haar. Zu diesem Spiel gehörten spannende Herausforderungen – ohne sie wäre es langweilig geworden. Neugierig auf Erfahrungen, mit großer Entdeckerfreude und Offenheit für das, was kommt, machte ich mich jeweils auf den Weg.

Auf meiner späteren Reise durch die Erwachsenenwelt habe ich mich nach und nach von diesen Erfahrungen abgeschnitten, sie weder gesucht noch gefunden. Und damit habe ich auch das kleine, abenteuerlustige Mädchen in mir vergessen.

 

Was haben Kindheitserinnerungen mit dem Kampf gegen Depressionen zu tun?

In der Depression sind wir in uns gekehrt, abgeschnitten von Glück, Sinn und Lebensfreude. Die ist uns oft sogar komplett abhandengekommen.

 

Kinder sind Meister der Lebensfreude – lernen wir wieder von ihnen!

Lernen wir von dem Kind, das wir einmal waren und das immer noch in uns lebt.

Es hat nie aufgehört, geduldig auf dich zu warten!

Willst auch du dich auf den Weg machen und die Schätze deiner Kindheit endlich heben?

 

Vielleicht trägst du die Erinnerung an das Kind, das du einmal gewesen bist, noch sehr präsent in dir.

Gehe in dich: Welcher Geist hat dich damals beseelt? Was machte dich als Kind damals aus?

 

 

Die kindliche Gefühls- und Erlebniswelt

Abseits von tiefen Gefühlen allerlei Couleur tauchen dabei vielleicht Ahnungen von Abenteuergeist, Entdeckerfreude, Fröhlichkeit und Lachen in dir auf.

 

Jedes Kind trägt außerdem eine unerschütterliche, tiefe, bedingungslose Liebe zu den Eltern in sich. Diese kann natürlich auch schon früh Störungen erfahren. So manch ein Kind erlebt permanente Zurückweisung und zieht dann zwangsläufig seine zarten Fühler in sich ein, verschließt sein Herz, um sich zu schützen. Im Grunde jedoch ist die unschuldige Liebe, die du als Kind empfunden hast, noch tief in dir verankert.

 

Was dir sicherlich bekannt vorkommt, wenn du mit Kindern näher zu tun hattest: Sie können noch ganz unverstellt ihren Gefühlen Ausdruck verleihen – ungefiltert, ungeschönt: Angst, Schmerz oder Trauer erleben die kleinen Wesen sehr intensiv – auch du hast das getan! Erinnere dich einmal, wie du als kleiner schluchzender Trauerkloß, als Angsthase oder trotzender Wut-Knilch an den Nerven deiner Eltern manchmal herumzerrte?

 

Im Gegensatz zu uns Erwachsenen haben Kinder ein offenes, großes Herz: So fällt es ihnen leichter, zu vergessen und zu verzeihen. Fremde Menschen können sie sehr schnell in ihr Herz schließen: Schon nach 10 min. kommen kleine Sandkasten-Genossen stolz daher und verkünden: „Mama, der Junge da ist jetzt mein Freund!“ Da wird nicht lange gefackelt, geprüft, bewertet – Nein, das Herz sagt: „Ja, der gefällt mir!“ und so ist das dann.

 

Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass wir als Kinder Meister im Spielen gewesen sind. Alles wurde aufgegriffen, um ein Spiel daraus zu machen. „Ich spiele, also bin ich“ – das war unser Motto.

 

Wenn ich eins geworden bin mit mir SELBST. Dann beginnt das eigentliche Leben, das Leben als Spiel, die Leichtigkeit des Seins.“

(Kurt Tepperwein)

 

Was ein spiritueller Autor hier als Zielpunkt des Erwachsenendaseins benennt, ist etwas, was Kinder selbstverständlich schon leben. Jesus sagte nicht umsonst:

„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…“

 

Wir müssen uns auf das kostbare Wesen besinnen, was tief in uns schläft und es reaktivieren. Das „innere Kind“ ist vielen schon ein Begriff. Es kommt darauf an, dass wir es kennen und spüren lernen, um lebenslange Freundschaft mit ihm zu schließen. Wie wir dahin gelangen, werden wir uns etwas später noch genauer anschauen.

Auf dem Weg zurück in die Ganzheit…

Egal, was Psychologen wie Stefanie Stahl alles an Lobeshymnen auf die Wiederentdeckung des inneren Kindes schreiben – es genügt eine ganz einfache Feststellung:

Wenn ich auf der Suche nach dem Sinn meines Lebens bin, dann ist dies letztendlich die Suche nach mir selbst. Und dieses Selbst kann ich nur kennenlernen, wenn ich mich zunächst in meiner äußeren, persönlichen Form umfassend kennen und lieben lerne. Wir können nur verstehen und lieben, was wir gut kennen. Insofern weißt du jetzt, was der erste Schritt ist:

 

Was macht mich alles aus? Welche Puzzleteilchen gehören zu mir?

Sammle die Puzzleteilchen wieder ein, stopfe die Löcher deiner Seele!

 

Das innere Kind ist ein sehr alter, wichtiger Teil in uns, der viele Bereiche unseres heutigen Lebens mitgeprägt. Wenn wir diese kindlichen Anteile wieder erleben und spüren, kommen wir unserer Ganzheit einen Riesenschritt näher. Erst dann können wir diese wichtigen Puzzlesteine wieder in unser Leben integrieren.

 

 

Die Wiederentdeckung deines inneren Kindes

Mach‘ dich auf die Suche, indem du dich an deine Wünsche, Sehnsüchte, Freuden und Gewohnheiten aus früheren Zeiten erinnerst und dich darauf einlässt. Knüpfe dort an, wo du z.B. ganz konkret durch einfache Handlungen in Kontakt zu deinem früheren kindlichen Erleben kommst.

Es muss ja nicht gleich eine Übernachtung im Wald sein!

Ich hätte auch in eine Eisdiele gehen können und mir einen meiner Kindheitsträume dort erfüllen können: Dann hätte ich mir eine Riesenwaffel mit zehn bunten Eiskugeln gekauft. Egal, was der Verkäufer dazu gesagt hätte – auch das gehört mit zum Spiel! Mir läuft gerade das Wasser im Mund zusammen – auf diese Entdeckungs-Übung freue ich mich noch ganz besonders!

Sicherlich wird mein Herz auch in dieser Situation wild vor Freude auf und ab hüpfen, wenn ich endlich diese Pyramide aus Eis in meinen Händen halten darf! Ich kann es gar nicht erwarten, dies einmal mit meinen Kindern zusammen auszuprobieren.

Vielleicht sind auch dir schon ein paar Ideen gekommen?

 

Auch wenn viele Erinnerungen unter einer dicken Schicht Trauer oder Ängsten verscharrt sind, kannst du dennoch versuchen, diese innere Mauer, hinter der du dein inneres Kind gesperrt hast, wieder aufzubrechen!

Wie kann das gehen, wenn du diesen Zugang verloren hast?

 

Versuche, dich langsam heranzutasten und erlaube dir hin und wieder, richtig Quatsch zu machen! Lege dein Artig-Sein beiseite:

Schlecke den Kuchenteig einfach auf, auch wenn du dann nichts mehr zum Backen hast. Laufe mit Socken durch den Schlamm,

springe barfuß über die taunasse Wiese,

tobe im Heu!

 

Als ich aus einer tiefen Depressionsphase erwachte, ließ ich mich vom Künstler Joseph Beuss zu folgendem Gedicht inspirieren.

 

 

Frei nach Joseph Beuys‘

Lass‘ dich fallen!

 

 

Rieche an Blumen,

verteile Küsschen auf sprießenden Knospen!

 

Tue Unvernünftiges:

Übe Handstand und schlage Räder auf dem Rasen,

lasse Deine Türen offen – Schlüssel brauchst du nicht.

 

Zelte im Garten, bau dir ein Geheimversteck im Wald,

pflücke wilde Blumensträuße und verschenke sie.

 

Lackiere dir einzelne Fingernägel pink und verwische sie…

 

Tanze wild und ausgelassen deinen Traum von Freiheit,

geh‘ barfuß auf wilden Wiesen und schmeiße dich nach der Sauna in den Schnee!

 

Lass dich zärtlich berühren und schnurre dabei wie ein Kätzchen.

 

Steige auf Gipfel in Sandalen, trinke die weinrote Glut des Abendhimmels,

glaube an Wunder und verkünde es laut:

Das Leben ist ein Zaubermärchen!

 

Alles ist gut!

 

(Fiene, Juni 2017)

 

 

 

Eigentlich markiert dieses Gedicht den Beginn meiner Entdeckungsreise zu meinem inneren Kind… – vielleicht auch zu deiner?

 

Ich verspreche dir: Es lohnt sich!

Auf diesem Weg reaktivierst du gleichzeitig deine Intuition, spürst deine Herzensstimme! Als Kinder träumen und spüren wir noch, was uns begeistern würde. Manch einer merkt plötzlich, dass der damalige Berufswunsch als Kind sich tatsächlich mit dem heutigen Herzenswunsch bzw. seiner Lebensaufgabe deckt. Doch Vorsicht! Das ist natürlich nicht immer so, aber für manche ist es ein hilfreicher Schlüssel, um ihrer Berufung leichter auf die Spur zu kommen.

 

Das Wichtigste jedoch, was dir die Freundschaft mit deinem inneren Kind bescheren kann, ist Selbstliebe.

Wenn du dich in Mitgefühl mit deinem inneren Kind neu verbindest, bleibst du gleichzeitig auch der Erwachsene, der sich ihm liebevoll zuwendet: Besser kannst du nicht lernen, Selbstfürsorge zu praktizieren, als dass dein Erwachsenen-Ich sich wie ein mitfühlender Vater oder eine gütige Mutter um das manchmal auch traurige, ängstliche und mutlose kleine Kind in dir kümmert: Du spendest dir damit selber Trost und Geborgenheit, schenkst dir Liebe und Verständnis.

Mit Selbstfürsorge kannst du dir seelische Streicheleinheiten verabreichen und trittst in Kontakt zu deinen inneren Bedürfnissen, die du dann selber stillen kannst.

Indem du dich um deine wichtigsten Bedürfnisse kümmerst, setzt du eine positive Rückkopplung in Gang:

Belohnt wirst du mit wachsender Selbstliebe.

Und diese ist der beste Schutzmantel gegen Depression, den ich kenne!

Drum schieb‘ es nicht lange auf, sondern fang‘ gleich jetzt damit an, dein inneres Kind wiederzuentdecken!

 

 

Lichtblicke-SHG | Depressionen

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